Naturgewalt

 

Ich ertrage mich nicht.

Ich ertrage dich nicht.

Doch will ich nicht allein sein.

 

Jede Berührung zu viel.

Zu viel um sie zu tragen.

Zu viel um mich tragen zu lassen.

 

Alles in mir zerspringt, zersplittert, zerbricht.

 

Und du machst es mir bewusst.

Holst mich ein mit der Realität.

Doch das ertrage ich nicht.

 Zerfalle nur noch mehr.

 

Du willst mich halten, mich stützen.

Doch das ist zu viel.

Zu viel für mich, für dich.

 

Ich halte sie lieber selbst, die Welle.

Die Welle, die sich aufbaut, über mir.

Gewaltig und auf ihre Weise schön.

Gekommen, um mich zu begraben, in ihrem eisigen Sog.

 

Ein fiependes Dröhnen, kurz vor dem Bruch.

Dann Stille.

Erdrückend, leer und kalt, ruhig, betäubend und klar.

 

Lass mich treiben.

 

Lass mich hier.

 

Emily

 


10.01.22