Leben für den Tod

 

Wenn ich über das Thema Tod so nachdenke, fallen mir viele Fragen ein, welche ich nicht oder nur schwer beantworten kann. Eine dieser Fragen ist z.B. die klassische Frage, ob nach dem Tod etwas auf uns wartet und wenn ja, was genau das ist.

 

Wenn jemand sich mit dieser Frage beschäftigt, kommt er irgendwann dazu, was verschiedene Religionen darüber denken. Im Christentum gibt es, begründet auf dem alten und neuen Testament, die Annahme des Himmels und der Hölle. Ähnlich dazu folgt im Islam für die Muslime im besten Fall das Paradies nach dem Tod. Der Himmel oder das Paradies sind aber an bestimmte Bedingungen gebunden und nicht jeder Mensch wird dort aufgenommen. Immer spielen die Werte einer Religion eine große Rolle dabei. Im Islam gibt es u.a. die 5 Säulen, deren Nichtbeachtung als Sünde verurteilt wird.

 

Meiner Meinung nach können die Werte einer Religion das Leben einer Person stark beeinflussen. Deshalb finde ich es kritisch, dass die Religionen ein unbewiesenes Bild davon vermittelt, was nach dem Tod passiert und behauptet, dass ein bestimmtes Verhalten, das beeinflusst, was nach dem Tod kommt.  Für mich wird hier die Angst vor dem Tod, bzw. das Ungewissen, was nach dem Tod passiert, ausgenutzt. Natürlich gibt es auch viele Menschen, denen diese Optionen, dass nach dem Tod der Himmel oder das Paradies folgen kann, Hoffnungen geben. Da die Religionen aber nicht beweisen können, was passiert, sollten sie den Leuten keine Angst machen, dass sie vielleicht weniger Gutes nach dem Tod erfahren, wenn sie ein bestimmtes Verhalten nicht zeigen. Gleichzeitig können manche Menschen ihr Leben nicht so führen, wie sie gerne würden, weil sie sich aus Angst davor, z.B. nicht ins Paradies zu kommen, an die Vorgaben der Religionen halten. Sie führen also ein Leben für den Tod.

 

Ein sehr radikales Beispiel sind die Kämpfer des IS. Sie verüben ihre Anschläge aus religiösen Gründen und gehen davon aus, dass wenn sie das tun, dass Paradies nach dem Tod auf sie wartet. Die radikale Einstellung des IS wird zwar vom Islam abgelehnt, aber die IS-Kämpfer berufen sich auf den Koran und hoffen auf das darin angegebene Paradies nach dem Tod. Würde es diese Paradiesvorstellungen, bzw. diese unterschiedlich interpretierbaren Bedingungen, um dort hinzukommen, nicht geben, würden einige dieser Menschen ihr Leben vielleicht anders führen. Natürlich sind solche Entscheidungen, für etwas zu leben, sehr viel komplexer, aber ich wollte dieses Beispiel anführen, da hier das Thema diese Blogbeitrags sehr verdeutlich wird.

 

Dieser Blogbeitrag soll euch zum Nachdenken anregen, ob ihr vielleicht manche Entscheidungen im Leben auch nur aufgrund der gerade dargestellten Aspekte fällt. Also ob du vielleicht auch ein Leben für den Tod führst.

 

 

Fabian


18.01.22