Jeder Mensch kann von Depression betroffen sein. Trotzdem ist es immer noch ein gesellschaftliches Tabu darüber zu reden, sich Hilfe zu
suchen oder gar in Therapie zu gehen. Für
einige Gruppen der Gesellschaft ist es sogar noch stärker tabuisiert wie für andere,
wie zum Beispiel Kinder, Jugendliche oder Männer.
Gerade weil es so ein Tabu ist, wurde
beispielsweise die Depression im Kindes- und Jugendalter Jahrzehnte lang nicht erkannt und verkannt, da es
angeblich gegen die Natur des Kindes gehe
und der psychische Apparat von Kindern
depressive Störungen gar nicht ausbilden
könnte. (Nevermann, 2020, S.18). Erst seit knapp 20 Jahren wird
die Depression im Kindes- und Jugendalter genauer erforscht (ebd.). Und trotz
dessen bleibt sie oftmals unerkannt, da
Kinder und Jugendliche andere
Symptomatiken aufweisen als Erwachsene und
weil die Depression generell ein unausgesprochenes Thema ist (Essau, 2007, S.11).
Des Weiteren sind Frauen ungefähr doppelt so
häufig von Depression betroffen als Männer
(Müters, Hoebel, Lange, 2013, S.2). Dies
hat mitunter biologische Ursachen, wie
Depression, die durch Hormonschwankungen erzeugt oder verschlimmert werden kann, aber vor allem begründet sich dies durch Geschlechterbilder, die über Sozialisationsprozesse vermittelt werden
(ebd.). So tauchen beispielsweise
typisch männliche Symptome wie
Aggressivität, antisoziales Verhalten oder Irritabilität in der Depressionsdiagnose selten auf (ebd.).
Es kommt also neben dem Tabu der Depression zu einer systematischen Unterschätzung der
Depression bei Männern.
Selbst im höheren Alter spielt Depression leider noch eine Rolle und trotz dass Senior:innen relativ häufig zum Arzt gehen, fällt die Hälfte
an Depression erkrankter Menschen nicht auf
(Riedel-Heller, Weyerer, König, 2012, S. 1374).
Aber gerade aufgrund der im Alter kommenden funktionellen
Beeinträchtigungen, der Mobilitäts-
und auch Sehbeeinträchtigungen und einem dadurch eingeschränkten sozialen Netzwerk kann eine Depression entstehen (ebd., S.
1373).
Das Tabu Depression sollte
abgeschafft werden. Psychische
Erkrankungen sind ebenso ernst zu nehmen
wie physische, da sie genauso (lebens-)gefährlich sein können. Ich selbst kenne leider zu viele Personen in meinem Umfeld, die an Depression leiden und die sich damit viel zu spät Anderen
anvertraut oder in Therapie
gegangen sind. Aus all den Gründen sollte dem Thema mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, dass sich Betroffene selbst oder Angehörige Hilfe suchen oder geben könen, auch wenn sich die Krankheit für jeden
individuell anfühlen kann.
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